Äskulapnatter (Zamensis longissimus) © M.Gebel |
Systematik
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Aussehen und Kennzeichen
Die Äskulapnatter (Zamensis longissimus Syn.: Elaphe longissima) erreicht eine Gesamtlänge von etwa 140-160 cm - in Ausnahmefällen sogar 180-200 cm. Sie gehört somit, zusammen mit der Pfeilnatter, zu den größten Schlangen Europas. Diese insgesamt sehr schlanke, aber dafür kräftige Schlange, besitzt glatte und glänzende Schuppen, die farblich je Individuum variieren können. Die Äskulapnatter verfügt über eine hell- bis dunkelbraune, in Einzelfällen sogar über eine schieferschwarze Grundfarbe. Bei helleren Exemplaren ist ein recht dunkler Längsstreifen auf jeder Flankenseite gut zu erkennen. Die gekielten Bauchschilder sind in der Regel einheitlich hellgelb gefärbt. Insbesondere bei dunklen Tieren können die Bauchschilder auch bläulich gehalten sein. Der im Vergleich zum Körper recht schmale Kopf erwachsener Äskulapnatter ist ohne Zeichnung und besitzt, in Abhängigkeit der Grundfärbung, ein helles oder dunkles Auge mit runder Pupille.
Verbreitung und Lebensraum
Die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) kommt von Iberien bis Mitteleuropa und von Süd- und Südosteuropa bis Kleinasien vor. An der Ostküste des Schwarzen Meeres sind weitere Populationen bekannt. An der Südküste des Kaspischen Meeres befindet sich ihre östlichste Verbreitungsgrenze. In Mitteleuropa beschränkt sich ihr Vorkommen auf mehrere, isolierte Populationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In Deutschland existieren einzelne Reliktvorkommen im Rheingau, im südlichen Odenwald, im Taunus und in einer Region bei Passau und Burghausen. Das größte Vorkommen der Äskulapnatter in Deutschland beschränkt sich auf den Taunus und den Rheingau. Östlich von 'Frankfurt am Main', etwa 70km nordöstlich von einem existenten und bekannten Habitat entfernt, wurde ein totgefahrenes Straßenopfer der Äskulapnatter gefunden. Inwieweit es sich hier um ein wild lebendes Tier oder ein Terrarienflüchtling handelte, konnte meines Wissens nach allerdings nicht genau geklärt werden. Zu ihren präferierten Lebensräumen und Biotopen gehören lichte und mit Efeu und Steinen durchsetzte Laubwälder, naturnahe Weinberge und verbuschte und krautige Steinbrüche.
Jahreszyklus der Äskulapnatter in Deutschland
Äskulapnatter | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||||||||||||||||||||||||
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Winterruhe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aktivitätsphase | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Paarungszeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jungtiere |
Vorkommen D, A, CH
- Deutschland: stark gefährdet
- Lokal in Bayern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. In den restlichen Bundesländern nicht vorhanden.
- Österreich: NT (Gefährdung droht)
- Schweiz: EN (stark gefährdet)
Wissenswertes
Die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) trifft man selten im Offenland an. Auch Sonnenbäder werden selten exponiert und freiliegend genommen, sondern meistens in halb besonnten und gut versteckten Bereichen. Diese sehr fluchtscheue Natter flieht häufig hangabwärts. Fängt man sie ein, beißt die Äskulapnatter meistens zu. Ihre Bisse sind jedoch harmlos, weil sie nicht giftig und somit für Mensch und Hund völlig ungefährlich sind. Ihre gleitenden Bewegungen sind geprägt von einer gewissen Eleganz. Das Klettern in Bäumen und Sträuchern zählt zu ihren Stärken. Schließlich gehören Jungvögel (Nestlinge) zu ihrem Nahrungsspektrum. Des Weiteren ernährt sich die Äskulapnatter von Nagetieren wie Mäusen, aber auch von Eidechsen und Kröten. Die Hauptaktivitätsphase adulter Tiere fällt in die Zeit von Ende April bis Mitte Juli. Im fortgeschrittenen Frühjahr beginnt die Paarungszeit der Äskulapnattern. Im Hochsommer werden bis maximal ein Dutzend Eier in halbfeuchte, marode Baumstubben oder in moderndes Totholz gelegt, aus dem im Spätsommer die Jungtiere schlüpfen. Die in Mitteleuropa streng geschützte Äskulapnatter ziert ein bekanntes Symbol der Apotheker und Mediziner - den Äskulapstab. Dieses Symbol zeigt einen Stab, um den sich eine Äskulapnatter gewickelt hat. Äskulap ist in der griechischen Mythologie der Gott der Heilkunde.
Habitat der Äskulapnatter
Lebensraum der Äskulapnatter (Zamenis longissimus) - ein verbuschter Mittelwald in Österreich.
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Autor: Markus Gebel