Fadenmolch (Lissotriton vulgaris)
Fadenmolch (Lissotriton helveticus) © M.Gebel |
Systematik
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Aussehen und Kennzeichen
Der Fadenmolch (Lissotriton helveticus) erreicht eine maximale Körperlänge von 9 cm. Der Rücken beider Geschlechter ist gelblich bis oliv gefärbt und mit dunklen Flecken durchzeichnet. Der Kopf weist dorsal meist drei prägnante, verdunkelte Längsfurchen auf. Ein bräunlicher Streifen verläuft vom Auge über die Schläfen. Die Bauchseite ist gelb bis zart orange gefärbt - die Kehle meist weißlich. Wie bei vielen Molcharten besteht auch beim Fadenmolch ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus: Die Männchen sind nicht mit einem Kamm, sondern mit einer niedrigen Hautleiste ausgestattet, die ohne Unterbrechung in seine sehr hochlaufende Schwanzschneide übergehrt. Am markant abgestumpften Schwanzende befindet sich ein deutlich sichtbarer Schwanzendfaden. Außerdem besitzen die Männchen dunkel besäumte Hinterfüße, die salopp ausgedrückt an schwarze Schuhe erinnern. Die Weibchen des Fadenmolchs sehen den weiblichen Teichmolchen sehr ähnlich und es kann daher leicht zu Verwechslungen der Arten kommen. Sicher können die Weibchen an den gegenüberliegenden Ballen der beiden äußeren Zehen bestimmt werden. Diese sind beim Fadenmolch stets auffallend hell markiert, während sie beim Teichmolch nicht in Erscheinung treten.
Verbreitung und Lebensraum
Der Fadenmolch (Lissotriton helveticus) ist keine weitverbreitete Molchart. Sein Verbreitungsgebiet konzentriert sich auf West- und Mitteleuropa. In Westeuropa reicht seine Verbreitung vom Norden der Iberischen Halbinsel bis nach Holland, Belgien und Luxemburg, östlich bis zur Westschweiz, dem Thüringer Wald, zum Harz und dem Erzgebirge. Auch Großbritannien wird besiedelt. Dort reicht sein Verbreitungsareal bis nach Schottland. Auf Irland kommt er jedoch nicht vor. Der Fadenmolch bewohnt kühle Kleinstgewässer. Seine präferierten Gewässer dürfen gerne auch brackig sein und einer leichten Trübung unterliegen. Oftmals findet man ihn in Biotopen zusammen mit Gelbbauchunken, weil beide Arten in etwa dieselben Gewässertypen der Mittelgebirgslagen beanspruchen. Dazu gehören Pfützen, mit Wasser gefüllte Wagen- und Panzerspuren, kleine flache Tümpel und Sekundärgewässer auf tonigem Grund. Auch in lichten Wäldern bewohnt der Fadenmolch entsprechende Biotope und nutzt diese hin und wieder als Trittsteine während seiner Wanderschaft.
Jahreszyklus des Fadenmolches in Deutschland
Fadenmolch | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||||||||||||||||||||||||
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Winterruhe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aktivitätsphase | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Laichzeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jungtiere |
Vorkommen D, A, CH
- Deutschland: nicht gefährdet - jedoch regional nicht häufig
- Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Hamburg, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
- in Schleswig-Holstein verschollen oder ausgestorben
- Österreich: nicht vorhanden
- Schweiz: gefährdet (VU)
Wissenswertes
Die Fadenmolche (Lissotriton helveticus) beenden schon sehr zeitig im Jahr ihre Winterruhe. Je nach Wetterbedingungen eines Jahres beginnt ab Mitte Februar bis Anfang April die Wanderung der Fadenmolche zu den Laichgewässern. Dort findet dann die Paarung statt. Ab Anfang Juni verlassen die Fadenmolche das Wasser und wandern in ihre Landlebensräume. Diese liegen in der Regel nicht weit von ihren Laichgewässern entfernt. Dort führen sie meist ein rein terrestrisches Leben. Das recht frühe Verlassen des Wassers hat auch damit zu tun, dass ihre flachen 'Wohngewässer' sehr klein sind und rasch austrocknen. Im Landlebensraum findet man sie tagsüber häufig verborgen unter Steinen, feuchtem Laub, totem Holz oder in Höhlen von Kleinsäugern. Dort verbringen sie auch ihre Winterruhe. In milden Nächten oder bei regenreichem Wetter auch bei Tag gehen sie auf die Jagd nach Würmern, kleinen Käfern und Spinnen.
Laichgewässer des Fadenmolchs
Autor: Markus Gebel