Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)
Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) © M.Gebel |
Systematik
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Aussehen und Kennzeichen
Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) erreicht eine Länge von maximal 60 mm. Ihre recht einheitliche Farbgebung reicht von gelblichen, bräunlichen bis hin zu olivgrünlichen Tönen. Auf dem Rücken und den Schenkeln der Geburtshelferkröte befindet sich eine Reihe oftmals rötlicher Warzen. Besonders auffällig sind die je nach Lichteinfall unterschiedlich bunt und metallisch schimmernden Augen und die senkrecht geschlitzten Pupillen. Die Bauchseite der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) ist einheitlich cremefarbig. Die Geschlechter können äußerlich außerhalb der 'Tragezeit' nicht unterschieden werden. Die Rufe der Geburtshelferkröte bestehen aus kurzen und hellen pfiffartigen Tönen, welche insbesondere bei und nach Einsetzen der Dunkelheit abgegeben werden.
Verbreitung und Lebensraum
Das Vorkommen der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) beschränkt sich vorwiegend auf Südwesteuropa, mit Vorkommen auf der Iberischen Halbinsel und Frankreich, aber auch Belgien, die Schweiz, Deutschland und das südliche Holland werden von ihr besiedelt. Das Hauptverbreitungsgebiet in Deutschland liegt in den Mittelgebirgen von Rheinland-Pfalz und dem südlichen Nordrhein-Westfalen. Das Ruhrgebiet und deren Randbereiche werden nur sehr spärlich besiedelt. In Deutschland präferiert die Geburtshelferkröte besonders alte Steinbrüche und Tongruben. Den überwiegenden Teil ihres Lebens hält sich die Geburtshelferkröte außerhalb des Wassers auf. Als Verstecke dienen tagsüber Felsspalten, Höhlungen unter Steinen oder maroden Hölzern.
Jahreszyklus der Geburtshelferkröte in Deutschland
Geburtshelferkröte | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||||||||||||||||||||||||
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Winterruhe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aktivitätsphase | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Laichzeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jungtiere |
Vorkommen D, A, CH
- Deutschland: gefährdet
- Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Thüringen
- Österreich: nicht vorhanden
- Schweiz: vorhanden, starker Rückgang | stark gefährdet
Wissenswertes
Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) verlässt in der Regel erst nachts ihren Unterschlupf, um Nahrung aufzunehmen oder dem Paarungsgeschäft nachzugehen. Dann ist auch ihr typischer und prägnanter 'Glockenruf' zu hören. Geburtshelferkröten verpaaren sich im Gegensatz zu anderen heimischen Amphibien mehrmals innerhalb eines Jahres von April bis Anfang August. Zu ihrem deutschen Namen ist die Geburtshelferkröte wegen ihrer sehr außergewöhnlichen Fortpflanzungsstrategie gekommen. Die vom Weibchen ausgeschiedenen Eischnüre wickelt sich das Männchen mit geschickten Beinbewegungen um die eigenen Hinterbeine. Die bis zu 120 Eier werden dann von ihm mehrere Wochen herumgeschleppt, bis die Embryonalentwicklung der Zygoten abgeschlossen ist. Dann treibt es das Männchen ins nahegelegene 'Geburtsgewässer', um dort die Schnüre mit den schlupfbereiten Larven von seinen Hinterbeinen zu streifen. Die Verwandlung der Larven zu fertigen Geburtshelferkröten findet dann meistens erst im Folgejahr statt.
Habitat der Geburtshelferkröte
Habitat der Geburtshelferkröte - ein Steinbruch in NRW
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Lebensraum der Geburtshelferkröte - Steinbruch NRW
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Ruf der Geburtshelferkröte
Autor: Markus Gebel