Moorfrosch (Rana arvalis)
Moorfrosch (Rana arvalis) © M.Gebel |
Systematik
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Aussehen und Kennzeichen
Der Moorfrosch (Rana arvalis) gehört zu den heimischen Braunfröschen, zu denen auch der Springfrosch (Rana dalmatina) und der Grasfrosch (Rana temporaria) gehören. Im Gegensatz zu den zwei anderen Vertretern der Braunfrösche besitzt der Moorfrosch eine spitze, schnabelige Kopfform. Häufig befindet sich ein breiter, cremefarbener Längsstreifen auf der Rückenmitte, der bis auf den Kopf reicht. Die seitlichen Drüsenleisten des Rückens ragen deutlichst hervor und sind oftmals hell abgesetzt. Die Bauchseite ist in vielen Fällen völlig unbefleckt und die Flanken sind mit schokoladenbraunen Flecken marmoriert. Der männliche Moorfrosch besitzt während der Paarungs- bzw. Laichzeit eine mehr oder weniger ausgeprägte Blaufärbung. Der Ruf dieses Lurchs erinnert an blubberndes Wasser. Er klingt fast so, als würde man ein leeres, schlankes Gefäß unter Wasser tauchen und mit Wasser befüllen. Außerhalb der Paarungszeit hilft zur Bestimmung auch hier die Fersenprobe, um den recht ähnlichen, aber deutlich langbeinigeren Springfrosch als möglichen 'Kandidaten' auszuklammern.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet des Moorfroschs (Rana arvalis) erstreckt sich über weite Teile Mittel-, Nord und Osteuropas sowie über den westlichen Teil Asiens. Er fehlt auf Irland, in Großbritannien, in großen Teilen Frankreichs, in der Schweiz, Italien, dem Balkan, den Mittelmeerinseln und auf der Iberischen Halbinsel. Der Moorfrosch (Rana arvalis) bewohnt vorzugsweise Moor- und Sumpfgebiete, Auwälder, Flussniederungen, Bruchwälder und nasse Wiesenkomplexe. Er bewohnt aber auch die Randzonen größerer Gewässer des Flachlandes. Die Laichgewässer sind oftmals sauer. Jedoch sollte der pH-Wert des Wassers nicht unter dem Wert von 4,5 sinken, weil entsprechende Wasserstoffionen-Aktivität, laut Untersuchungen einen schädigenden Pilzbefall des Froschlaichs fördert.
Jahreszyklus des Moorfroschs in Deutschland
Moorfrosch | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||||||||||||||||||||||||
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Winterruhe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aktivitätsphase | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Laichzeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jungtiere |
Vorkommen D, A, CH
- Deutschland: stark gefährdet
- Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
- Österreich: vorhanden | gefährdet
- Schweiz: vermutlich nicht vorhanden | wahrscheinlich ausgestorben
Wissenswertes
Der Moorfrosch (Rana arvalis) ist eine tag- und nachtaktive Amphibie. Er beendet je nach klimatischen Bedingungen zwischen Anfang März und Mitte April seine Winterruhe. Nach Beendigung seiner Winterruhe macht er sich rasch auf, um geeignete Laichhabitate zu besetzen. Dort hält er sich nur wenige Tage auf, wobei auch bei diesem Lurch festzustellen ist, dass die Männchen eine längere Wasserphase einhalten, als die Weibchen. Die vom Weibchen abgegebenen 1000-2500 Eier sinken rasch auf den flachen Gewässergrund, quellen dort auf und steigen nicht selten als große Laichklumpen wieder an die Wasseroberfläche. Der Schlupf der Larven dauert etwa 1-2 Wochen - die komplette Metamorphose zum fertigen Jungfrosch etwa 2-3 Monate. Die Überwinterung erfolgt im Herbst überwiegend in Verstecken auf dem Lande, seltener auf dem Grund eines Gewässers. Die Funktion der Blaufärbung der männlichen Moorfrösche (Rana arvalis) während der Paarungszeit scheint noch nicht hinlänglich geklärt zu sein. Es spricht viel für die These, dass die Intensität der Blaufärbung für die Weibchen ein visuelles Signal der Stärke und Vitalität darstellt, was bei Zutreffen evolutionstechnisch durchaus Sinn machen würde.
Habitat des Moorfroschs
Laichgewässer | Moorfrosch - Moorgebiet in Niedersachsen
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Lebensraum des Moorfroschs - ein Moor in NRW
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Lebensraum des Moorfroschs - ein Moor in Niedersachen mit Sphagnum (Torfmoos)
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Ruf des Moorfroschs
Autor: Markus Gebel