Kreuzkröte (Bufo calamita)
Kreuzkröte (Bufo calamita) © M.Gebel |
Systematik
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Aussehen und Kennzeichen
Die Kreuzkröte (Bufo calamita) ist im Vergleich zur Erdkröte (Bufo bufo) kleiner. Die Männchen erreichen eine Länge bis 8 cm, die Weibchen bis 10 cm. Die oberseitige Farbe besteht aus Braun- und Beigetönen und grünlichen Marmorierungen. Die Warzen sind oftmals rot gepunktet. Ein deutlich abgegrenzter, gelber Längsstrich befindet sich in der Rückenmitte. Auffällig ist die gelb-grünliche Farbe der Iris. Die Ohrdrüsen der Kreuzkröte verlaufen stets parallel. Zudem besitzen Männchen eine große, resonanzreiche Schallblase an der Kehle. Die Rufe der Kreuzkröte (Bufo calamita) ertönen vorwiegend abends und nachts im entsprechenden Laichgewässer. Häufig vereinen sich dann die Rufe mehrerer Individuen zu einem schallenden Chorgesang. Das Krötenkonzert ist bei günstigen Bedingungen bis zu einem Kilometer weit hörbar.
Verbreitung und Lebensraum
Das Hauptverbreitungsgebiet der Kreuzkröte (Bufo calamita) ist das mittlere und südwestliche Europa. Es reicht im Norden bis nach Dänemark und Schweden und im Süden bis an die Südspitze der Iberischen Halbinsel. Im Westen reicht es bis zur Bretagne und im Osten bis in die baltischen Staaten. Die Kreuzkröte kommt vorzugsweise in Sanddünen an der Meeresküste, alten Kies- und Sandgruben im Binnenland, Industriebrachen in Zivilisationsnähe, aber auch in Steinbrüchen, Steppen und Binnendünenlandschaften vor. Als Laichgewässer werden Weiher und Tümpel in stillgelegten Sand- und Kiesgruben präferiert. Jedoch werden auch Sekundärgewässer wie große Pfützen in Bergsenkungsgebieten oder sonstige mit Regenwasser gefüllte Störstellen besetzt.
Jahreszyklus der Kreuzkröte in Deutschland
Kreuzkröte | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||||||||||||||||||||||||
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Winterruhe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aktivitätsphase | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Laichzeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jungtiere |
Vorkommen D, A, CH
- Deutschland: gefährdet
- Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
- Österreich: vorhanden | vom Aussterben bedroht
- Schweiz: vorhanden | stark gefährdet
Wissenswertes
Die Kreuzkröte (Bufo calamita) ist vorwiegend nachts aktiv, um auf Beutejagd zu gehen. Zu ihrem Nahrungsspektrum zählen Würmer, Nacktschnecken, Spinnen, Ameisen und diverse Gliederfüßer. Die Kreuzkröte lebt nur während der Paarungszeit, die je nach Wetter und Klima variiert, zwischen Ende März und Juli in Gewässern. Der Höhepunkt der Paarungs- bzw. Laichzeit liegt in der Regel im Monat Mai. Bis zu 6000 Eier werden in Form von zwei einfachen Laichschnüren zwischen pflanzliche Substraten gehängt. Der Entwicklungsprozess bis zur Metamorphose beträgt bei günstigen Wetterbedingungen und Nahrungsangebot nur 3-5 Wochen. Aufgrund der sehr kurzen Entwicklungsdauer kommt es gar nicht mal so selten auch in kleineren Gewässern, die nach einer gewissen Zeit austrocknen, zu einer erfolgreichen Entwicklung. Trocknen Gewässer zu früh aus oder ist das Klima im Frühling ungünstig, kommt es häufiger zu einer zweiten oder verspäteten Laichperiode.
Die Kreuzkröte ist besonders durch die Verbuschung und Rekultivierung der von ihr bewohnten Brachflächen und Kiesgruben betroffen. Da dieser Lurch zu den sehr agilen und mobilen Amphibien zählt, werden rasch neu geschaffene Lebensräume und Biotope besiedelt. Diese müssen dann aber unbedingt in regelmäßigen Abständen gepflegt werden, um einer Verbuschung und Beschattung entgegenzuwirken.
Habitat der Kreuzkröte
Lebensraum der Kreuzkröte - eine Sandgrube in NRW
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Laichgewässer der Kreuzkröte - ein Temporärgewässer
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Ruf der Kreuzkröte
Autor: Markus Gebel