Teichmolch (Lissotriton vulgaris)
Teichmolch (Lissotriton vulgaris) © M.Gebel |
Systematik
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Aussehen und Kennzeichen
Der Teichmolch (Lissotriton vulgaris) wird in Europa in mehrere Unterarten unterteilt. Die Nominatform erreicht eine Körperlänge von etwa 9 bis 11 Zentimetern. Das Männchen und das Weibchen besitzen in ihrer Wassertracht sehr deutliche und stark ausgeprägte Geschlechtsunterschiede. Diese auffälligen Geschlechtsunterschiede werden fachlich als Geschlechtsdimorphismus bezeichnet. Die Männchen der einzelnen in Europa beschriebenen Unterarten weichen äußerlich stark voneinander ab, während die weiblichen Teichmolche sich so sehr ähneln, dass eine Feldbestimmung in vielen Fällen nicht möglich ist. Der Kopf dieses Schwanzlurchs weist drei Längsfurchen auf - ähnlich wie beim heimischen Fadenmolch (Lissotriton helveticus). Im seitlichen Kopfbereich zieht sich durch die Augen ein dunkler Längststrich entlang. Auch hinsichtlich dieses charakteristischen Merkmals ähneln sich der Teichmolch und der Fadenmolch. Die Männchen des Teichmolchs bilden hingegen stets einen recht markant entwickelten Kamm aus, der ohne Einkerbung in die obere Schwanzschneide übergeht. Der Kamm ist wellenförmig gezackt und beginnt bereits in der Nackengegend anzusteigen. Dieser fehlt beim Weibchen. Besonders gut ist der Geschlechtsdimorphismus bei der unterschiedlichen Grundfärbung erkennbar. Die Färbung des Männchen ist auf dem Rücken graubraun durchsetzt, während das Weibchen dort eine cremegelbe bis olivbraune Färbung aufweist. Die Bauchseiten beider Geschlechter sind farblich kräftig orange, wobei das Männchen des Teichmolchs ein noch intensiveres Orange trägt als das schlichtere Weibchen.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet des Teichmolchs (Lissotriton vulgaris) erstreckt sich über ganz West- und Mitteleuropa, einschließlich den Britischen Inseln. Im Norden reicht es bis zum südlichen Teil Skandinaviens, im Süden bis Mittelitalien und dem gesamten Balkan. Ostwärts dehnt sich das Verbreitungsgebiet des Teichmolchs bis nach Sibirien, dem Kaukasusgebiet und kleine Teile Kleinasiens aus. In Südwest-Frankreich, auf den Mittelmeerinseln und auf der Iberischen Halbinsel fehlt diese Lurchart gänzlich. In der Schweiz zählt er zu den stark gefährdeten Amphibien und in Österreich gilt sein Bestand als gefährdet. Der Teichmolch bewohnt vorzugsweise substratreiche und stark mit Wasserpflanzen bewachsene Kleingewässer wie Tümpel, Weiher, Auen, Kolke, krautige Gartenteiche und naturnahe Teiche in Parkanlagen. Es sind mitunter Gewässer, die sich im Sommer auch stark erwärmen können. Dieser sehr anpassungsfähige Schwanzlurch gehört in Mitteleuropa zu den häufigsten Lurchen und ist Europas häufigste Molchart. Im nördlichen und mittleren Verbreitungsgebiet bevorzugt er das Flach- und Hügelland. Im Süden hingegen besiedelt der Teichmolch auch Gewässer im Gebirge bis in Höhenlagen von 1800 m.
Jahreszyklus des Teichmolches in Deutschland
Teichmolch | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||||||||||||||||||||||||
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Winterruhe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aktivitätsphase | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Laichzeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jungtiere |
Vorkommen D, A, CH
- Deutschland: nicht gefährdet - häufigste heimische Molchart
- Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
- Österreich: gefährdet
- Schweiz: stark gefährdet
Wissenswertes
Der Teichmolch (Lissotriton vulgaris), Synonym Triturus vulgaris, ist bei reichhaltigem Wasserangebot eine aquatisch lebende Amphibienart. Noch nicht geschlechtsreife Teichmolche besiedeln nach vollzogener Metamorphose etwa zwei Jahre lang das Land. So lange dauert in etwa auch die Entwicklung zur Geschlechtsreife. Schon früh im Jahr erwacht der Teichmolch aus seiner Winterruhe, die stets an Land stattfindet. Bei günstigen Temperaturen wird die Winterruhe schon Ende Februar beziehungsweise Anfang März beendet. Als Winterquartiere dienen Höhlungen unter großen Wurzeln oder Steinen, aber auch Tierhöhlen und tief reichende Gehölz- und Felsspalten. Die Laichzeit findet zwischen den Monaten März und Mai statt. Der Teichmolch ist sowohl ein nachtaktiver, als auch ein tagaktiver Lurch. Zu seiner Nahrung gehören Kleinkrebse, Wasserflöhe, kleine Libellenlarven, aber auch an Froschlaich bedient er sich gerne. Sehr gut sind Molche in ihren Gewässern zu beobachten, wenn man sich ruhig am Gewässerrand verhält und das Wasser eine Zeit lang beobachtet. Molche suchen immer wieder mit schlängelnden Ruderbewegungen die Wasseroberfläche, um dort nach Luft zu schnappen.
Autor: Markus Gebel