Gelbbauchunke (Bombina variegata)
Gelbbauchunke (Bombina variegata) © M.Gebel |
Systematik
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Aussehen und Kennzeichen
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) kann in Europa eigentlich nur mit der Rotbauchunke verwechselt werden. Jedoch unterscheiden sich beide Arten phänotypisch in der Färbung der Unterseiten. Die Gelbbauchunke besitzt, wie ihr Name schon deutlich macht, eine gelbfleckige 'Bauchseite'. Der Gelbanteil der Unterseite beträgt mindestens fünfzig Prozent. Die Oberseite der Gelbbauchunke ist einheitlich bräunlich-grün gehalten. Die dortige Grundfärbung erinnert an braunen Schlamm. Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) besitzt auf dem Rücken mehrere Hornhöckerchen auf ihren Warzen. Erwachsene Tiere werden bis 55 mm lang. Gelbbauchunken sind sowohl tag-, als auch nachtaktiv. Ihre Rufaktivität wird unter anderem auch von der Temperatur gesteuert. Liegen die Temperaturen unter 12-13°C, stellt sie ihre Rufe ein. Während der Rufphasen besteht die Ruffrequenz hochgerechnet aus mehr als 40 Rufen innerhalb einer Minute.
Verbreitung und Lebensraum
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist eine mittel-, süd und südosteuropäische Amphibienart. Im Westen reicht ihr Verbreitungsgebiet bis Frankreich. Im Norden reicht es bis ins Weserbergland und Teile des westlichen Harzes und im Osten bis zur Ukraine. Ihre südlichstes Vorkommen liegt in einem kleinen Areal auf Sizilien und auf einigen griechischen Inseln. Die Gelbbauchunke ist ein typischer Bewohner der Mittelgebirge und des Hügellandes. In Mitteleuropa besiedelt sie gerne Tongruben und Steinbrüche mit kleinen Sekundärgewässern. Die Gelbbauchunke zählt zu den 'Pionierarten', welche bei stattlichen Populationsstärken innerhalb eines Habitats, zum Wandern und Erschließen neuer Lebensräume neigt. Dabei werden wassergefüllte Wagenspuren oder größere Pfützen als Laichbiotop genutzt.
Jahreszyklus der Gelbbauchunke in Deutschland
Gelbbauchunke | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||||||||||||||||||||||||
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Winterruhe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aktivitätsphase | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Laichzeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jungtiere |
Vorkommen D, A, CH
- Deutschland: stark gefährdet
- Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen
- Österreich: vorhanden | gefährdet
- Schweiz: vorhanden | stark gefährdet
Wissenswertes
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) zeigt bei Gefahr den 'Unkenreflex'. Dieser Unkenreflex, der auch Schreckstellung genannt wird, dient zur Abwehr bei Gefahr. Die Gelbbauchunke macht in Bauchlage ein Hohlkreuz, streckt alle Gliedmaßen von sich und zeigt so den Prädatoren zur Abschreckung ihre gelbe Warnfarbe der Unterseite. Der Unkenreflex wird mitunter mehrere Minuten eingehalten.
Die Gelbbauchunke zählt in Mitteleuropa zu den gefährdeten Amphibienarten. In Deutschland ist sie stark gefährdet und wird auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten, mit der Stufe 2 = stark gefährdet, geführt. Hauptgrund der Gefährdung liegt in ihrem Lebensraumverlust und in der Zerschlagung von Nischen, in denen Gelbbauchunken während ihrer Pionierzüge kurzzeitig (über)leben könnten. Das führt zur Verinselungen der einzelnen Populationen, die in vielen Regionen einen genetischen Austausch der Gelbbauchunken nicht mehr ermöglichen.
Lebensraum der Gelbbauchunke
Lebensraum der Gelbbauchunke - ein kleiner, flacher und morastiger Teich in einem Steinbruch.
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Ruf der Gelbbauchunke
Autor: Markus Gebel