Knoblauchkröte (Pelobates fuscus)
Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) © M.Gebel |
Systematik
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Aussehen und Kennzeichen
Die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) wird 6-8 cm groß. Die Weibchen werden etwas größer als die Männchen. Die Färbung und Zeichnung der Knoblauchkröte ist mitunter sehr variabel. Sie reicht von unterschiedlichen Braun-, Creme- und Dunkelgrautönen, bis hin zu Olivtönen. Meist weisen sie oberseitig inselartige, längliche, braune Flecken auf. Hinzu kommen oftmals auffällige, rötliche Warzenspitzen. An den Flanken besitzen die meisten Individuen unregelmäßige rote Tupfen. Jedes Exemplar der Knoblauchkröte ist unterschiedlich gezeichnet. So ist jeder Lurch ganz individuell unterscheidbar. Auffällig sind die, während der Helligkeit, senkrecht geschlitzten Pupillen der Knoblauchkröte. Zusammen mit der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) ist die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) die einzige heimische Amphibienart, die dieses Bestimmungsmerkmal der geschlitzten Pupillen aufweist.
Verbreitung und Lebensraum
Die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) ist eine Tieflandart Mittel- und Osteuropas. Außerhalb der Laichzeit ist die Knoblauchkröte eine rein terrestrisch lebende Amphibie. Sie präferiert lockere, lose Böden wie z.B. Sandheiden, Magerrasen, Trockenrasen, Spargelböden und Binnendünen. Das Vorkommen der Knoblauchkröte reicht im Westen bis zum Rheingebiet Frankreichs und den östlichen Niederlanden. Nach Osten weitet sich das Verbreitungs-Areal bis nach Kasachstan aus. Die Nordgrenze liegt in Dänemark und Holland - die Südgrenze in Bulgarien, Norditalien und Serbien. Leider gilt die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) in der Schweiz als ausgestorben oder verschollen. In Österreich gibt es noch vereinzelte Vorkommen im Burgenland, in Niederösterreich und der Steiermark.
Jahreszyklus der Knoblauchkröte in Deutschland
Knoblauchkröte | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||||||||||||||||||||||||
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Winterruhe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aktivitätsphase | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Laichzeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jungtiere |
Vorkommen D, A, CH
- Deutschland: stark gefährdet
- Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
- Österreich: vorhanden | stark gefährdet
- Schweiz: vermutlich nicht vorhanden - wahrscheinlich ausgestorben
Wissenswertes
Die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) ist eine sehr im Verborgenen lebende Amphibie und deshalb sehr schwer nachweisbar. Während der Dämmerungsphase graben sich die Tiere aus ihrem unterirdischen Versteck frei, um im Schutze der Dunkelheit auf Jagd zu gehen. Zu ihrer Beute gehört bevorzugt bodennah lebendes Kleingetier wie Käfer, Spinnen, Wanzen und Würmer. Bevor es wieder hell wird, graben sie sich mittels ihrer sehr ausgeprägten Fersenhöcker (Schaufeln) rückwärts wieder im lockeren Boden bis zu 60 cm tief ein. Es ist somit nicht verwunderlich, dass die Knoblauchkröte tagsüber praktisch nicht gefunden werden kann. Viele Funde sind Zufallsfunde wie zum Beispiel beim Umgraben des Gartens oder beim Ausheben des Bodens beim Anlegen eines neuen Teiches. Auch während der Laichzeit Ende März hält sich die Knoblauchkröte versteckt auf dem Grund des Gewässers auf. Nur ihre klopfartigen Rufe 'kwok kwok kwok' dringen an die Wasseroberfläche. Eine Besonderheit der Knoblauchkröte ist ihre extreme Größe während ihres Kaulquappenlebens. Es wurden schon Kaulquappen mit einer Länge von 18 cm nachgewiesen. Im Mittelalter zählten Kaulquappen der Knoblauchkröte zu einer willkommenen Delikatesse. Das nach Knoblauch riechende Sekret, welches die Knoblauchkröte in Stresssituationen abgibt, ist ihr Namensgeber.
Habitat der Knoblauchkröte
Ruf der Knoblauchkröte
Autor: Markus Gebel