Wechselkröte (Bufo viridis)
Wechselkröte (Bufo viridis) © M.Gebel |
Systematik
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Aussehen und Kennzeichen
Die Wechselkröte (Bufo viridis) besitzt ein auffälliges grünes Fleckenmuster auf der Oberseite. Es erinnert an Fleckenmuster von Militärfahrzeugen, Tarnzelten oder Tarnbekleidungen. Von der bräunlich, cremigen Rückenfärbung hebt sich deutlich, diese stark abgegrenzte, grünliche Befleckung ab. Auf der hellgrauen Unterseite finden sich häufig dunkelgraue Flecken. Die meist parallel verlaufenden Ohrdrüsen stehen weniger hervor als bei der Erdkröte (B. bufo). Die Iris ist auffällig grün-gelblich gezeichnet und besitzt dunkle Sprenkel. Die Wechselkröte erreicht eine Körperlänge von 8-10 Zentimetern, wobei die Weibchen größer werden als die Männchen. Der Ruf dieses hübschen und überaus attraktiven Lurchs besteht aus einem trillernden Gesang, den man mit einem "ürürürürürür" umschreiben kann. Oftmals vereinen sich die Rufe der Wechselkröten zu einem schallenden und trillernden Chorgesang, welcher noch in einem Kilometer Entfernung hörbar ist. Die Rufaktivität ist besonders in der ersten Nachthälfte groß, wogegen aber auch tagsüber bei feuchtwarmen Wetter und bedecktem Himmel durchaus Paarungsrufe zu vernehmen sind.
Verbreitung und Lebensraum
Der Verbreitungsschwerpunkt der Wechselkröte (Bufo viridis) liegt in den südosteuropäischen Steppengebieten. Im Norden stößt das Verbreitungsgebiet an die Ostseeküste Deutschlands und im Süden reicht es über den Balkan bis nach Griechenland. Die westliche Verbreitungsgrenze liegt im Westen Deutschlands, in der Kölner Bucht. Der Rhein bildet dort eine geographische Grenze. Nur wenige Populationen besiedeln westlich des Rheins noch entsprechende Lebensräume. Diese befinden sich jedoch in unmittelbarer Rheinnähe. Im östlicher Richtung dehnt sich das Verbreitungsgebiet bis nach Zentralasien aus. Ihre Anpassungsfähigkeit und Toleranz gegenüber trockenem Klima ermöglicht ihr das Leben in Halbwüsten und extrem kargen Habitaten. Bevorzugt werden steppenartige, sandreiche Gebiete wie zivilisationsnahe Kiesgruben, Ruderalflächen, Steinbrüche und Industriebrachen. Als Laichgewässer kommen verschiedene Gewässertypen in Frage. Darunter fallen saubere und nährstoffarme Kiesgrubenweiher, aber auch schmutzige, nährstoffreiche Tümpel im Offenland. Entscheidend und wichtig scheint vor allem eine sonnenexponierte Lage zu sein, bei dem die Wassertemperaturen und die Wassertiefe weitere wichtige Faktoren bilden.
Jahreszyklus der Wechselkröte in Deutschland
Wechselkröte | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||||||||||||||||||||||||
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Winterruhe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aktivitätsphase | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Laichzeit | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jungtiere |
Vorkommen D, A, CH
- Deutschland: stark gefährdet
- Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
- Österreich: vorhanden | stark gefährdet
- Schweiz: nicht vorhanden | ausgestorben
Wissenswertes
Die Wechselkröte (Bufo viridis) ist eine Wärme liebende Art. Sie pflanzt sich in Mitteleuropa für gewöhnlich erst Ende April und Anfang Mai fort, wenn die Wassertemperaturen die 12°C-Grenze übersteigen. Abgelaicht wird in 3-4 Meter langen Laichschnüren im flachen Wasser. Dabei werden die Schnüre um Pflanzen gewickelt. Je nach Alter, Größe und Ernährungszustand des Weibchens, werden 3000-10000 Eier abgelegt. Nach etwa acht bis zwölf Wochen erfolgt die Metamorphose. Die umgewandelten Jungkröten gehen an Land und dringen dabei oftmals in völlig neue Gebiete vor. Dieses Pionierverhalten, das wenig ausgeprägte 'Traditionslaichen' in ihren Geburtsgewässern, aber auch ihre kurzzeitige Überlebensfähigkeiten in weniger präferierten Landschaftsformen, ermöglichen eine rasche Ausbreitung. Dennoch leiden Wechselkröten unter dem ständigen Wegfall geeigneter Laichgewässer sowie unter der vielfachen Verbuschung und Beschattung ihrer bevorzugten Laichbiotope. Besonders betroffen ist diese heimische Krötenart durch die Rekultivierung oder Umgestaltung von Brachland wie auch durch die Bebauung ihrer präferierten Lebensräume.
Habitat der Wechselkröte
Ruf der Wechselkröte
Autor: Markus Gebel